Montag, 17. September 2007

Biancas Geburtstag und DAS DING MUSS RAUS!

Man soll Feste feiern wie sie fallen! Verdammt richtig! Und wenn Bianca an nem Mittwoch Geburtstag hat, dann fahren wir eben an einem Mittwoch nach Shanghai, gehen lecker essen (au ja Mama, da müssen wir auch hin) und feiern anschließend im legendären Zapata’s.
Ganz früh am Morgen dann mit dem Zug zurück und direkt auf die Arbeit, ja wer feiern kann, kann auch arbeiten :-)
Freitag sollte es dann eine kleine Feier bei Bianca geben, nur mit ein paar Leuten…jaaaaa, ganz "klein".
Nachdem alle Gäste da waren und dann bei einer chinesischen Kochgruppe das Gas ausgegangen ist, wurden diese eben auch noch eingeladen bei uns weiterzukochen und so wurde es ein großes Fest! Der nächste Morgen war erschreckend: Matthias, nächstes Mal bitte den Feuerlöscher in DEINER Wohnung ausprobieren und Jungs, man duscht in der Dusche, nicht in der ganzen Wohnung! Aber es war lustig und sicher mal außergewöhnlich.

Samstag Abend ließen sich meine Blinddarmschmerzen nicht mehr aushalten und wir mussten doch nachts ins Krankenhaus nach SHA fahren.
Nur Chinesen bringen es fertig, mitten auf der Autobahn nachts, weil der Taxifahrer keine Lust mehr hatte ins doch etwas entfernte SHA zu fahren, eine Kunden- (also wir) Übergabe an einen anderen Taxifahrer zu machen. Ich bin fast ausgeflippt vor Schmerzen, Angst und in dem Moment Hass auf chinesische Taxifahrer!
Tja, und kurz darauf steht fest…
Montag, 10.09. um 09:30Uhr Milas OP Termin…AHHHHHHHHH!
Und pünktlich kamen sie, die kleinen grünen Männchen (gut es waren Chinesinnen, aber alle im grünen OP-Kittel, Haarhaube und Mundschutz) und fuhren mich in den OP-Saal. Ich habe schon genug „Dr. House“ Folgen gesehen, war also völlig entspannt :-)
Dann fing die hektische Wuselei an: Männchen Nr. 1 legte mir Infusionen, Nr. 2 am anderen Arm Blutdruckgerät, Nr. 3 gurtete mich am Tisch fest (sind sie aus Blei? Mann!), Nr. 4 zog mich aus und desinfizierte meinen Bauch, Nr. 5 legte mir die Sauerstoffschläuche in die Nase, Nr. 6 schloss den Monitor und das EKG an mir an und dann kam das kleine grüne Amnestisitenmännchen und hielt mir mit einem „Ich bringe euch Frieden“ (naja wohl friedvollen Schlaf) die Narkosemaske vors Gesicht.
5 Sekunden später….Stille, Dunkelheit!
Als ich aufwachte wusste ich gar nicht wo ich war, was war….und dann wieder Stille, Dunkelheit.
Das nächste Mal wachte ich in meinem Zimmer auf und wollte mich rühren, ging nicht. Ich weiß heute nicht mehr, ob das an den ganzen Apparaten, an die ich angeschlossen war, lag, oder an der schmerzenden Wunde.
Mir gings ziemlich schlecht, ich sags mal so, ich hab die Narkose nicht so gut vertragen und erspare euch weitere Details.
Aber etwas später zwang ich die Schwestern mich kurz aufstehen zu lassen, erst wehrten sie sich, dann ließen sie es zu. Und ab da galt ich als ein Wunder. Nach 15 Minuten unter höchsten Schmerzen und mit Stütze der Schwestern stand ich endlich auf wackeligen Beinen und von da an gings bergauf. Man muss dazu sagen, dass chinesische Patienten da immer 2 Wochen komplett im Bett liegen bleiben, so sagten es mir die Ärzte.
Hallo?? War doch nur ne Blinddarm OP und keine Herztransplantation.
Nun bin ich eben wieder in Wuxi angekommen, ein paar Wochen wird’s noch dauern bis ich wieder ganz fit bin, aber es wird.

Herzlichen Dank an meine Familie, die sich ganz verrückt gemacht hat und obwohl ihr nicht anwesend sein konntet ward ihr doch immer da!
Ein besonderes Dankeschön an meine Polarnacht-Freunde!
Bianca S. und Christian P.: Bianca, die mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit Dinge für mich tut wie sonst keiner und Christian, der trotz der Entfernung immer für mich da ist.
Und an Ina H. und Stefan L.: Ina, weil sie immer sofort merkt, wenn was nicht stimmt und dann alles stehen und liegen lässt und Stefan, wie oft hast du mir nun schon Unterschlupf in kleineren und größeren Katastrophensituationen gewährt?
Wir sind ein tolles Team und ich hoffe wir werden noch viele Polarnacht-Revivals feiern können, weil… und an dieser Stelle möchte ich Micha A. zitieren, weil ich es nicht treffender formulieren könnte:
„Weil man Freunde nur durch gemeinsame Erfahrungen findet.
Weil wir schon so viel erlebt haben um etliche Blogs zu füllen ;)
Weil wir spontan sagen können lasst uns treffen egal wie früh man aufstehen muss, wie viele Kilometer man reisen muss, wie viele Taxifahrer einen vollmaulen. Wir ziehen es einfach durch.
Weil wir bockig auf einander sein können und uns trotzdem noch mögen“.
♪That’s what friends are for! ♪

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